Allgemein
Voraussetzungen für die Wasserarbeit
Wann ist ein Mensch-Hund-Team nicht für die Wasserarbeit geeignet
Risiken
Sind bestimmte Hunderassen besonders geeignet?
Prüfungsordnung
Impressionen
Allgemein
Der Ursprung der Wasserarbeit mit Hunden findet man in Neufundland. Dort wurden Hunde wie der Neufundländer vor ca. 200 Jahren bereits bei der Fischerei eingesetzt. Dazu gehörte das Einziehen von Netzen und Booten oder auch das Retten von Menschen oder Gegenständen (z.B. Paddel), die ins Wasser gefallenen sind. Die Hunde waren ein fester Bestandteil der Fischerei. Heute geht es bei der Wasserarbeit mit unseren Hunden mehr um gesunden Spaß und sinnvolle Beschäftigung, da sie jede Menge Abwechslung bietet. Die Wasserarbeit ist gesund. Sie steigern nicht nur die Kondition, sondern stärken auch Gelenke, Muskulatur und Rücken. Auch bei der Wasserarbeit als Hundesport muss der Hund Gegenstände apportieren oder „hilflose“ Personen u.a. mithilfe eines Rettungsrings aus dem Wasser bergen und diese zu einer Person an Land oder zu einem Boot bringen. Die Hunde müssen bei der Wasserarbeit auch ihre Kondition beim Schwimmen beweisen. Neben den Übungen im Wasser gehört auch die Landarbeit in Form von Unterordnung zur Wasserarbeit. Ursprünglich wurde die Wasserarbeit auf großen Hunderassen zugeschnitten, wie z.B. dem Neufundländer und Landseer. Daher waren die ersten Prüfungsstufen auch auf die großen Hunderassen zugeschnitten. (Diplome A bis D). Seit 2011 ist die Wasserarbeit als offizielle Hundesportart in Deutschland anerkannt. Mit der Zeit haben viele andere (kleinere) Hunderassen auch ihren Spaß an der Wasserarbeit gefunden. Da die Prüfungen Diplom A-D für manche kleineren Hunderassen körperlich nicht machbar sind, aber für diese die Möglichkeit geben sollte, ihre Leistung prüfen zu können, wurden die Potpourri Diplome eingeführt. Hierbei handelt es sich um das PPB-, PP- und PP1-Diplom. Der Unterschied zu den Diplomen A bis D liegt darin, dass bei den Potpourris die geforderten Übungen in einem bestimmten Zeitlimit absolviert werden müssen. Die kleineren Hunde apportieren nur ein an ihr Gewicht angepassten Gegenstand und bergen keine Personen aus dem Wasser oder ziehen ein Boot. Als Zusatz gibt es noch das Team-Arbeits-Diplom und das Team-Arbeits-Diplom Advance. Anders als bei den vorangegangen Diplomen, dienen diese ausschließlich dazu, die Eignung und Fähigkeiten des Hundes für den Einsatz im Team mit seinem Hundeführer zu prüfen. Es werden fünf/sieben Übungen gefordert, von denen zwei/eine am Land und drei/sechs im Wasser stattfinden. Fazit: Diese sinnvolle Freizeitbeschäftigung im und am Wasser fördert auf spielerische Weise die körperlichen und mentalen Anlagen des Hundes. Sie ist ein Garant für viel Spaß – für Hund und seinen Menschen.
Voraussetzung für die Wasserarbeit
Für die Teilnahme an der Wasserarbeit müssen die Menschen und ihre Hunde bestimmte Voraussetzung erfüllen:
- Der Hund sollte eine Vorliebe für Wasser haben und schwimmen können
- Wichtig: auch der Hundeführer muss das Schwimmen (Leitungsnachweis: Schwimmen über 200m) beherrschen, denn im Notfall sollte dieser jederzeit dazu in der Lage sein, das Tier vor dem Ertrinken zu bewahren und aus dem Wasser zu holen.
- Mensch und Hund sollten gesund sein
- Wasserarbeit ist auch für den Menschen ein kräftezehrender Sport, daher ist eine gewisse körperliche Fitness nötig
- Der Hund sollten über einen gewissen Grundgehorsam und eine gute Kondition verfügen.
- Bei dem Hundeführer muss die Begeisterung in einer Gruppe zu arbeiten vorhanden sein.
- Alle 2-Beiner haben sich am Auf- und Abbau des Trainings zu beteiligen und als Helfer bei dem Training der anderen Teams zu unterstützen.
- Jeder Mensch trägt während des gesamten Trainings einen Neoprenanzug. Dieser schützt vor Kälte, Krallen und Zähnen des Hundes.
- Jeder Hund besitzt ein eigenes Wasserarbeitsgeschirr (am Anfang kann dieses von anderen Teilnehmern ausgeliehen werden)
- Grundsätzlich eignet sich jeder wasserliebende Hund für die Wasserarbeit
- Selbstständiges Befassen mit der Prüfungsordnung und mit seinen Trainingszielen (ob das WA-Team eine Prüfung machen möchte, darf natürlich jeder selbst entscheiden, aber das Training ist prüfungsorientiert)
- Bereitschaft viel Zeit zu investieren: Die Trainingszeit zieht sich meist über mehrere Stunden (egal bei welchem Wetter). Dazu gehört neben den Übungen an Land und Wasser auch das Auf- und Abbauen, Umziehen, die Pausen und die Nachbesprechungen.
Wann ist das Mensch-Hund-Team nicht für die Wasserarbeit geeignet?
- Nicht jeder Vierbeiner kann gut schwimmen und nicht jedes Tier fühlt sich im Wasser tatsächlich wohl, weshalb Wasserarbeit nicht für alle Hunde eine geeignete Beschäftigung ist.
- Wenn der Hund körperlich/gesundheitlich (z.B. Herzerkrankung) für diesen Hundesport nicht geeignet ist
- Wenn der Mensch körperlich/gesundheitlich oder von der persönlichen Einstellung für diesen Hundesport nicht geeignet ist (siehe Voraussetzungen)
- Wenn Ihr nur „Daddeldu“ machen möchtet
- Bleibt Ihr Vierbeiner lieber an Land, möchten Sie nicht den ganzen Tag am und im Wasser verbringen, möchten Sie nur Ihren Hund arbeiten und dann wieder nach Hause, haben Sie keine Lust sich die für anderen Teammitglieder nass zu machen oder im Notfall (kontrolliert) in die Fluten zu stürzen, sollten Sie sich einen anderen Hundesport suchen.
Welche Risiken sollte ich bei der Wasserarbeit beachten?
– Strömungen und Untiefen können für deinem Hund gefährlich werden – dichten Pflanzenbewuchs unter Wasser – Überforderung des Hundes (z.B. Kann sich der Hund sich im Wasser orientieren? Wie ist der Schwimmstil – strengt das Schwimmen ihn an bzw. wie schnell ist er erschöpft?) – Überhitzung an heißen Sommertagen – Verletzungsgefahr besteht z. B. beim Sprung vom Boot
Sind bestimmte Hunderassen besonders geeignet?
Grundsätzlich kannst du mit jedem kräftigen, gesunden und wasserliebenden Hund Wasserarbeit ausüben, auch wenn es bestimmte Hunderassen gibt, die weniger oder besonders gerne ins Wasser springen. Der Neufundländer ist aufgrund seiner Herkunft und seiner natürlichen Veranlagung prädestiniert für die Wasserarbeit. Weitere geeignete Hunderassen sind z.B. Golden Retriever, Labrador, Landseer, Leonberger und andere Wasserhunde.
Prüfungsinhalte
A-Diplom (2 Übungen an Land, 3 Übungen im Wasser)
- A 1: Folgen an der Leine
- A 2: Tragen eines Gegenstandes mit Leine über eine Distanz von 15 Metern
- A 3: Surfbrett mit der Leine zurückbringen. Hund startet vom Land. Distanz 25 m.
- A 4: Apportieren eines Gegenstandes über eine Distanz 25m, Gegenstand vom Boot abholen; Hund startet vom Land
- A 5: Apportieren eines vom Ufer geworfenen Gegenstandes ca.20m; Hund startet vom Land
B-Diplom (2 Übungen an Land, 3 Übungen im Wasser) Voraussetzung: bestandenes Diplom A
- B 1: Folgen mit und ohne Leine
- B 2: Tragen eines Gegenstandes ohne Leine über eine Distanz von15 Metern
- B 3: Bergen einer Puppe über eine Distanz von 25 m, Hund startet vom Land
- B 4: Boot ziehen über eine Distanz von 25 m, Hund startet vom Land
- B 5: Bergen einer Puppe, Hund startet vom Boot
C-Diplom (5 Übungen im Wasser) Voraussetzung: bestandenes Diplom B und Begleithundeprüfung
- C 1: Bringen eines Rettungsringes zu einem Ertrinkenden, Hund startet vom Land
- C 2: Apportieren eines Paddel, Hund startet vom Boot
- C 3: Treibendes Boot ziehen über eine Distanz von 25 m, Hund startet vom Land
- C 4: Bergen eines Ertrinkenden über eine Distanz von 25 m, Hund startet vom Land
- C 5: Bergen einer regungslos liegenden Person, Hund startet vom Boot
D-Diplom (per Los werden sechs aus zehn Übungen ausgewählt) Voraussetzung: bestandenes Diplom C)
- L 1: Bergen eines Ertrinkenden mit Hilfe eines Rettungsrings, Hund startet vom Boot, 15 Meter
- L 2: Bergen eines in Not geratenen Bootes mit Hilfe eines Seiles, Hund startet vom Land, 25 Meter
- L 3: Bergen eines treibenden Bootes, Hund startet von einem 2. Boot, 25 Meter
- L 4: Bergen eines Ertrinkenden und einer hilflosen Person, Hund startet vom Land, 25 Meter
- L 5: Zielgerichteter Apport eines von zwei Objekten, Hund startet vom Land, 25 Meter
- L 6: Bringen eines Seils von einem Boot zu einem zweiten Boot, Hund wird im zweiten Boot aufgenommen, 25 Meter
- L 7: Holen eines Paddels vom Ufer, Hund startet vom Boot, 25 Meter
- L 8: Bergung bewusstlose Person zu einem zweiten Boot; Start vom Ufer , Distanz 25 Meter
- L 9: Bergung einer regungslos liegenden Person hinter einem Boot; Start vom Ufer; Distanz 25 Meter
- L 10: Hund bringt Seil zum Boot und Rettungsring zum Ertrinkenden; Start vom Ufer, Distanz 25 Meter
Team-Arbeitsdiplom
- TA 1: Allgemeinverhalten Land
- TA 2: Distanzschwimmen
- TA 3: Allgemeinverhalten Wasser – Teamschwimmen
- TA 4: Bergen einer regungslosen Person – Team startet vom Land
- TA 5: Bergen eines Ertrinkenden – Team startet vom Boot
Team-Arbeitsdiplom-Advance
- TA-Advance 1: Allgemeinverhalten Land
- TA-Advance 2: Distanzschwimmen
- TA-Advance 3: Allgemeinverhalten Wasser – Teamschwimmen
- TA-Advance 4: Retten einer regungslosen Person – Team startet vom Land
- TA-Advance 5: Bergen eines Ertrinkenden – Team startet vom Boot
- TA-Advance 6: Rettung einer erschöpften und einer ertrinkenden Person, Team startet vom Land
- TA-Advance 7: Bergen eines Bootes – Team startet vom Land
PP-Beginner (5 Übungen im Wasser)
- PPB 1: Folgen an der Leine, 20 Meter
- PPB 2: Tragen eines Gegenstandes mit Leine, 15 Meter
- PPB 3: Abrufen vom Ufer zum Boot, Zeitlimit 2 Minuten
- PPB 4: Apportieren eines vom Ufer geworfenen Gegenstandes, Zeitlimit 3 Minuten
- PPB 5: Apportieren eines vom Boot geworfenen Gegenstandes, Zeitlimit 3 Minuten
PP-Diplom (5 Übungen im Wasser)
- PP 1: Dummy tragen, Bootsfahrt und Rückruf
- PP 2: Unterwasser Apport, Zeitlimit 1 Minute
- PP 3: Postbeutel Austausch, Zeitlimit 2 Minuten
- PP 4: Dummy tragen zwischen zwei Booten, Zeitlimit 1 Minute
- PP 5: Blindes Bergen der Schwimmleine vom Boot
PP1-Diplom (5 Übungen im Wasser)
- PP1 1: Bergen von 3 verlorenen Objekten
- PP1 2: Blindes Bergen der Schwimmleine am Ufer vom Boot, Zeitlimit 2 Minuten
- PP1 3: Fischernetz apportieren
- PP1 4: Zielgerichtetes Bergen zweier Gegenstände vom Boot aus, Zeitlimit 3 Minuten
- PP1 5: Zeitschwimmen mit dem Hundeführer
Impressionen – Die bunten Hunde von Fiedelört